
Digitale Barrierefreiheit ist mehr als nur ein Schlagwort - sie ist jetzt eine gesetzliche Anforderung für europäische Unternehmen. Im Mittelpunkt dieser Bewegung steht der European Accessibility Act (EAA), der vorschreibt, dass in der EU verkaufte Produkte und Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen zugänglich sein müssen. Doch was bedeutet dies für Website-Betreiber, IT-Manager und Unternehmensleiter?
In diesem Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie über die EAA, ihre Entwicklung und Auswirkungen wissen müssen und wie Unternehmen sie einhalten und gleichzeitig ihr digitales Angebot verbessern können.
Inhaltsverzeichnis
- Den Europäischen Rechtsakt zur Barrierefreiheit verstehen
- Nationale Umsetzung der EAA: Deutschland und Österreich
- Welche Produkte und Dienstleistungen sind davon betroffen?
- Ausnahmen und unverhältnismäßige Belastung
- Die Grundsätze der Barrierefreiheit
- Zeitplan für die Umsetzung der EAA
- Die Vorteile der Barrierefreiheit
- Die Risiken der Nichteinhaltung von Vorschriften
- Wie können zertifizierte CAPTCHA-Lösungen helfen?
- Fazit
- FAQ – Häufig gestellte Fragen
Den Europäischen Rechtsakt zur Barrierefreiheit verstehen
Das europäische Gesetz zur Barrierefreiheit, offiziell bekannt als Richtlinie (EU) 2019/882, trat im Juni 2019 in Kraft. Ihr Hauptziel ist es, sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen denselben Zugang zu Produkten und Dienstleistungen haben wie alle anderen. Die LGR gilt für eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen, die als wesentlich für das tägliche Leben angesehen werden, von Computersystemen und Geldautomaten bis hin zu Smartphones und Telekommunikationsdiensten. Sie zielt darauf ab, Barrieren zu beseitigen, die durch unterschiedliche Zugänglichkeitsstandards in den EU-Mitgliedstaaten entstanden sind.
Für die Unternehmen ist die europäische Zugänglichkeitsverordnung sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance. Die Richtlinie verlangt von ihnen die Einhaltung neuer Zugänglichkeitsstandards, bietet aber auch einen einheitlichen Rahmen für die gesamte EU, der die Einhaltung der Zugänglichkeitsvorschriften in verschiedenen Ländern vereinfacht. Dies ermöglicht es den Unternehmen, Kosten zu sparen und ihre grenzüberschreitenden Tätigkeiten zu verbessern.
Nationale Umsetzung der EAA: Deutschland und Österreich
Wie alle EU-Verordnungen verlangt auch die EAA von den Mitgliedsstaaten, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. In Deutschland ist dies durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) und den zweiten Medienänderungsstaatsvertrag geschehen. In Österreich wurde die EAA in das Barrierefreiheitsgesetz (BaFG) aufgenommen, das im Juli 2023 verabschiedet wurde. Das BaFG wird bis zum 28. Juni 2025 in vollem Umfang in Kraft treten und den Unternehmen eine Frist für die Einhaltung der darin enthaltenen Anforderungen an die Barrierefreiheit setzen.
Diese nationalen Gesetze orientieren sich an der europäischen Richtlinie, berücksichtigen aber gleichzeitig die lokalen Gegebenheiten und die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Länder. Die Unternehmen müssen die nationalen Vorschriften sorgfältig prüfen, um ihre Einhaltung zu gewährleisten.
Welche Produkte und Dienstleistungen sind davon betroffen?
Der Europäische Rechtsakt über die Barrierefreiheit deckt ein breites Spektrum von Produkten und Dienstleistungen ab, die für Menschen mit Behinderungen wichtig sind. Dazu gehören Computerhardware, Software, Geldautomaten, Fahrkartenautomaten, Smartphones, Digitalfernseher und Telekommunikationsdienste. Für Website-Betreiber und Online-Shops geht es vor allem darum, sicherzustellen, dass elektronische Transaktionen für alle Verbraucher zugänglich sind.
Dies gilt nicht nur für E-Commerce-Plattformen und Buchungssysteme, sondern auch für Websites, die digitale Mitgliedschaften oder Abonnements anbieten. In Österreich weitet das BaFG die Zugänglichkeit auf Online-Kommunikationsdienste wie Internet- und Videotelefonie und Online-Nachrichtenplattformen aus.
Ausnahmen und unverhältnismäßige Belastung
Der Europäische Rechtsakt zur Barrierefreiheit sieht einige Ausnahmen vor. So sind beispielsweise Kleinstunternehmen - definiert als Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten und einem Umsatz von weniger als 2 Millionen Euro - von einigen der Anforderungen befreit. Diese Ausnahme gilt jedoch nicht für Kleinstunternehmen, die unter das Gesetz fallende Produkte herstellen, importieren oder vertreiben.
Darüber hinaus können Unternehmen eine Ausnahme beantragen, wenn die Erfüllung der Zugänglichkeitsanforderungen eine unverhältnismäßige Belastung darstellen würde. Dies könnte der Fall sein, wenn die Umsetzung von Zugänglichkeitsmerkmalen erhebliche Änderungen am Produkt oder an der Dienstleistung erfordern würde, die deren beabsichtigte Funktion verändern würden. Alle Behauptungen über eine unverhältnismäßige Belastung müssen gut dokumentiert und fünf Jahre lang aufbewahrt werden.
Die Grundsätze der Barrierefreiheit
Barrierefreiheit bedeutet, dass Produkte und Dienstleistungen von Menschen mit Behinderungen genutzt werden können und ihnen eine intuitive und praktische Interaktion mit Inhalten ermöglicht wird. Der Europäische Rechtsakt zur Barrierefreiheit beruht auf vier Grundprinzipien, die Unternehmen dabei helfen sollen, barrierefreie digitale Erlebnisse für alle Nutzer zu schaffen:
- Wahrnehmbar: Informationen und Schnittstellen sollten so dargestellt werden, dass jeder sie wahrnehmen kann, auch Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen. Dazu gehört die Bereitstellung von Alternativtexten für Nicht-Text-Inhalte wie Bilder und die Gewährleistung eines ausreichenden Kontrasts zwischen Text und Hintergrund.
- Bedienbar: Benutzeroberflächen müssen für alle Benutzer bedienbar sein, auch für diejenigen, die auf Tastaturen oder unterstützende Technologien wie Bildschirmlesegeräte angewiesen sind. Dies bedeutet, dass Websites und Anwendungen ohne Maus bedienbar sein sollten.
- Nachvollziehbar: Die Informationen und die Benutzeroberfläche müssen leicht zu verstehen sein. Dazu gehören eine klare und einfache Sprache, ein einheitliches Layout und klare Anweisungen, die den Benutzer durch die Schnittstelle führen.
- Robuste: Die Inhalte müssen mit einer Vielzahl von Geräten und unterstützenden Technologien kompatibel sein, einschließlich Bildschirmlesegeräten und Spracherkennungssoftware. Dies wird durch die Einhaltung von Webstandards und die korrekte Kodierung digitaler Inhalte erreicht.
Zeitplan für die Umsetzung der EAA
Obwohl das Europäische Gesetz zur Barrierefreiheit 2019 in Kraft tritt, haben die Unternehmen Zeit, sich anzupassen. Das BaFG in Österreich beispielsweise wird bis zum 28. Juni 2025 vollständig in Kraft treten. Ab diesem Datum müssen neue Produkte und Dienstleistungen die im Gesetz festgelegten Zugänglichkeitsstandards erfüllen. Für Dienstleistungen, die vor diesem Datum angeboten werden, gilt eine Übergangsfrist bis zum 28. Juni 2030, um barrierefrei zu werden.
Für Selbstbedienungskioske wird die Frist für die Einhaltung der Vorschriften bis zum 28. Juni 2040 oder bis zu 20 Jahre nach ihrer Erstinstallation verlängert. Dies gibt den Unternehmen Zeit, die notwendigen Aktualisierungen vorzunehmen, aber es ist wichtig, den Prozess frühzeitig zu beginnen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Die Vorteile der Barrierefreiheit
Die Zugänglichkeit von Produkten und Dienstleistungen ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern bietet den Unternehmen auch erhebliche Vorteile. Eine besser zugängliche Website oder Dienstleistung kann Unternehmen dabei helfen, ein breiteres Publikum zu erreichen, einschließlich Menschen mit Behinderungen und ältere Erwachsene. Ein barrierefreier digitaler Auftritt verbessert die Nutzererfahrung, indem er klarere Strukturen und eine bessere Navigation für alle Nutzer schafft, was zu einem höheren Engagement und höheren Konversionsraten führen kann.
Barrierefreiheit wirkt sich auch positiv auf die Suchmaschinenoptimierung aus. Viele Zugänglichkeitsprinzipien, wie gut strukturierte Inhalte und klare Textalternativen, stimmen mit bewährten SEO-Verfahren überein. Infolgedessen schneiden barrierefreie Websites in Suchmaschinen-Rankings oft besser ab.
Darüber hinaus zeigen Unternehmen, die der Barrierefreiheit einen hohen Stellenwert einräumen, ihr Engagement für Inklusion und soziale Verantwortung. Dies kann den Ruf der Marke verbessern und die Kundentreue fördern. Durch die proaktive Einführung barrierefreier Funktionen verschaffen sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil und positionieren sich als führende Anbieter barrierefreier Dienstleistungen.
Die Risiken der Nichteinhaltung von Vorschriften
Die Nichteinhaltung der europäischen Rechtsvorschriften zur Barrierefreiheit kann schwerwiegende Folgen haben. Zu den rechtlichen Risiken gehören Geldstrafen, Gerichtsverfahren und eine mögliche Schädigung des Rufs eines Unternehmens. Unternehmen, die die Anforderungen an die Barrierefreiheit vernachlässigen, sehen sich möglicherweise mit Beschwerden von Kunden oder Interessengruppen konfrontiert, und die Folgen für die Öffentlichkeit können ihrem Markenimage schaden. Darüber hinaus kann die Nichteinhaltung der Vorschriften zu einem Verlust von Marktanteilen führen, da die Verbraucher zunehmend integrativere digitale Dienste fordern.
Wie können zertifizierte CAPTCHA-Lösungen helfen?
Da die digitale Barrierefreiheit immer wichtiger wird, müssen Unternehmen sicherstellen, dass jedes Element ihrer Websites, einschließlich Sicherheitsfunktionen wie CAPTCHA-Systeme, zugänglich ist. Für Unternehmen, die eine Lösung suchen, die Barrierefreiheit und Sicherheit in Einklang bringt, kann unsere zertifizierte Lösung hilfreich sein. Captcha.eu ist WCAG 2.2 AA-konform und wurde im Hinblick auf Barrierefreiheit entwickelt. Durch die Verwendung von kryptographischen und verhaltensbasierten Verifizierungen bieten wir eine Lösung an, die inklusiv ist, die Privatsphäre der Nutzer respektiert und den europäischen Vorschriften entspricht.
Durch die Einführung eines zugänglichen CAPTCHA-Systems können Unternehmen die allgemeine Zugänglichkeit ihrer Website verbessern und sicherstellen, dass alle Nutzer, einschließlich derjenigen mit Behinderungen, problemlos mit der Website interagieren können. Dies schafft ein umfassenderes Erlebnis für alle Besucher.
Fazit
Der Europäische Rechtsakt zur Barrierefreiheit ist ein wichtiger Schritt, um digitale Produkte und Dienstleistungen für alle zugänglich zu machen. Für Unternehmen ist die Einhaltung der EAA nicht nur aus rechtlichen Gründen wichtig, sondern auch, um ihr Publikum zu erweitern und die Nutzererfahrung zu verbessern. Unternehmen, die proaktiv Maßnahmen zur Verbesserung der digitalen Barrierefreiheit ergreifen, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, ihren Ruf stärken und rechtliche Risiken mindern.
Da die Frist für die Einhaltung der Vorschriften immer näher rückt, sollten Unternehmen ihre digitalen Produkte und Dienstleistungen überprüfen, um sicherzustellen, dass sie die Zugänglichkeitsstandards erfüllen und gleichzeitig der Sicherheit Priorität einräumen. Ein entscheidender Bereich, in dem Unternehmen bemerkenswerte Verbesserungen erzielen können, ist die Auswahl des richtigen CAPTCHA-Systems. Eine WCAG 2.2 AA-konforme CAPTCHA-Lösung, wie Captcha.euist die ideale Wahl für Unternehmen, die sowohl die Anforderungen an die Zugänglichkeit als auch an die Sicherheit erfüllen und gleichzeitig die Privatsphäre der Nutzer respektieren wollen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was ist der Europäische Rechtsakt zur Barrierefreiheit (EAA)?
Der Europäische Rechtsakt zur Barrierefreiheit (European Accessibility Act, EAA) ist ein von der Europäischen Union eingeführter Rechtsrahmen, der den Zugang zu digitalen und physischen Produkten und Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen erleichtern soll. Die EAA zielt darauf ab, Barrieren im Binnenmarkt zu beseitigen, indem sie gemeinsame Zugänglichkeitsstandards für alle Mitgliedstaaten festlegt.
Wann ist das Europäische Gesetz zur Barrierefreiheit in Kraft getreten?
Der Europäische Rechtsakt zur Barrierefreiheit wurde am 28. Juni 2019 verabschiedet. Seine vollständige Umsetzung, einschließlich nationaler Anpassungen, tritt jedoch erst nach und nach in Kraft. In Österreich zum Beispiel wird das Barrierefreiheitsgesetz (BaFG) bis zum 28. Juni 2025 vollständig durchsetzbar sein.
Welche Produkte und Dienstleistungen sind von der LGR betroffen?
Die LGR deckt eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen ab, darunter Computersysteme, Smartphones, Geldautomaten, Telekommunikationsdienste, Ticketingsysteme und Selbstbedienungskioske. Für Website-Betreiber gilt die LGR für digitale Dienstleistungen, die Verbrauchertransaktionen beinhalten, wie E-Commerce-Plattformen, Online-Buchungssysteme und digitale Mitgliedschaften.
Wer muss den Europäischen Rechtsakt zur Barrierefreiheit einhalten?
Jedes Unternehmen, das innerhalb der EU Produkte oder Dienstleistungen anbietet, einschließlich Websites, Apps und digitale Plattformen, muss die EAA einhalten, wenn es mit Verbrauchern in Kontakt tritt. Dies gilt sowohl für große Konzerne als auch für kleine Unternehmen, wobei Kleinstunternehmen (mit weniger als 10 Beschäftigten und einem Umsatz von weniger als 2 Mio. EUR) ausgenommen werden können.
Was sind die Sanktionen bei Nichteinhaltung der LGR?
Die Nichteinhaltung des Europäischen Barrierefreiheitsgesetzes kann zu rechtlichen Sanktionen führen, darunter Geldstrafen, Gerichtsverfahren und Rufschädigung. Unternehmen, die die Zugänglichkeitsstandards nicht einhalten, riskieren den Verlust von Kunden, insbesondere von Menschen mit Behinderungen, und sehen sich möglicherweise der öffentlichen Kritik ausgesetzt, weil sie es versäumt haben, ein integratives Umfeld zu schaffen.
Wie können Unternehmen die Einhaltung der LGR sicherstellen?
Unternehmen können die Einhaltung der Vorschriften sicherstellen, indem sie ihre digitalen Dienste und Produkte auf die Einhaltung der Zugänglichkeitsstandards prüfen. Dazu gehört, dass Websites und Apps für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind, dass unterstützende Technologien eingesetzt werden und dass bewährte Praktiken, die in Zugänglichkeitsrichtlinien wie WCAG 2.2 beschrieben sind, umgesetzt werden. Darüber hinaus kann die Verwendung von zertifizierten und zugänglichen CAPTCHA-Lösungen wie das WCAG 2.2 AA-konforme captcha.eu Unternehmen dabei helfen, die EAA einzuhalten.
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